Mein persönliches Abenteuer: Zu Fuß über die Alpen, auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran

Als Mitglied der Sonntags-Wandergruppe bin ich Strecken von 10 km und mehr durchaus gewöhnt. Für die gleiche Strecke im Gebirge bedeutet das allerdings bis zu 8 Stunden reine Gehzeit (ohne Pausen). Dazu der Rucksack mit ca. 9 kg zzgl. der benötigten Trinkmenge.

Die Wandergruppe traf sich bei strömenden Regen am 1. August 2021 am Bahnhof von Oberstdorf. Pünktlich um 11.30 Uhr startete die Tour etwas außerhalb vom Ort. In Spielmannsau begann der Aufstieg (850 HM) zur Kemptner Hütte (1.845 m). Aufgrund des Starkregens (man kam sich vor wie im Regenwald) wurden aus geplanten 3 Stunden Gehzeit gleich 4 Stunden. Jeder Schritt auf glitschigem und steinigem Untergrund musste gut bedacht werden. Dann war der 1. Tag geschafft – nasse Klamotten aus, frisch machen, Schlafplatz einrichten und dann schnell zum Essen!

Der 2. Tag bedeutete Vorliebnehmen mit tlw. noch nasser Regenjacke/Hose und bei manchem auch mit nassen Schuhen. Draußen war’s kalt, aber trocken. Zuerst erfolgte der Aufstieg über das Mädelejoch (2.093 m), Grenz­wechsel nach Österreich, dann der Abstieg nach Holzgau auf 1.070 m. Danach wieder der Aufstieg auf 2.310 m zum Kaiserjochhaus. Viele Tourengänger belegen auch die Memminger Hütte auf der gegen­über­liegenden Seite des Tals.

Wanderführer trägt drei Rucksäcke

An Tag 3 ließ sich die Sonne wieder so gut wie gar nicht sehen. Vom Kaiserjochhaus gab es einen Abstecher zum Malatschkopf (2.380 m), der aber wegen eines Murenabgangs abgebrochen werden musste. Leider …. 

Anschließend erfolgte der Abstieg über Pettneu (1.200 m) und weiter bis nach Zams (nur noch 767 m).

Unser Wanderführer trägt drei Rucksäcke, den eigenen und zwei, deren Eigentümerinnen auf Grund von Stürzen Entlastung brauchten.

Tag 4: Aufstieg zur Braunschweiger Hütte auf 2.760 m Höhe – äußerst anstrengend und kräftezehrend. Wieder Nässe von oben, Nässe/Wasser vom Berg, Nässe/Schlamm unter den Füßen. Es gibt in diesen Höhen keine „Wanderwege“ mehr, es sind nur  noch steinige Pfade. Die Begriffe „trittsicher“ und “schwindelfrei“ haben hier sicherlich ihren Ursprung. Der Abend wurde kurz. Alle krochen müde in ihre Schlafsäcke.

Tag 5: Über Nacht hatte es geschneit. Es pfiff ein kalter, eisiger Wind. Feinste Hagelkörnchen trafen einen wie Nadelstiche im Gesicht. Ausgestattet mit Wollmütze, Kapuze und Handschuhen waren wir regelrecht vermummt. Trotz allem erfolgte der Aufstieg zum Rettenbachjoch (3.000 m) und zur Gletscherarena. Der erste Teil des Aufstiegs (nur 450 HM) hatte es dementsprechend in sich. Extrem steil und schneeglatt ging es nach oben. Zwischendurch half ein Stahlseil an der Bergwand oder ein gebogenes Eisen im Gestein, um den nächsten Schritt setzen zu können. Diese riskante Passage, lt. Bergführer auch bei Trockenheit schwierig zu meistern (offizieller Grad: tiefschwarz), wird wohl jedem Einzelnen von uns für immer in Erinnerung bleiben. Ein jeder war froh, es geschafft zu haben. Über das Rettenbachjoch und den Rettenbachgletscher ging es anschließend auf dem Panoramaweg“ (welches Panorama?) nach Vent (2.000 m) hinunter.  

Tag 6: Der Aufstieg zum Hochjochhospiz war die schönste Strecke: Die Sonne schien und der Weg war überwiegend gut zu laufen. Bereits um halb eins war der erste Teil des Weges geschafft. Nach einer Stunde Rast ging es nachmittags zum Kesselwandferner.

Es blieb leider beim Gletscherblick. Da seitens der Fitness nicht alle mitgehen konnten, verzichtete letztlich die Gruppe  auf die Gletscherbegehung – entweder alle, oder keiner!

Tag 7: Letzter Tag der Tour – vom Hochjochhospiz nach Meran im Schnalstal. Noch einmal 7 Stunden Gehzeit und 11 km Strecke. Der Aufstieg zum alten Zollhaus und der Schönen Aussicht „Bella Vista“ beinhaltete „nur“ 569 HM, aber der Abstieg mit 966 HM über den Archälogischen Wanderpfad (Schmuglerpfad) hatte es noch einmal in sich.

Am Ziel angekommen waren wir zwar platt, aber voller Freude und Stolz, so dass wir bis nach Meran nur noch gejolt und gejubelt haben!

Fazit: Die Tour war wirklich ein Erlebnis und wäre bei besserem Wetter wohl noch imposanter gewesen. Sei’s drum. Die Route insgesamt ist nicht zu unterschätzen. Wir hatten allein in unserer Gruppe 3 Personen, die am Tag 4 und 5 nicht mitlaufen konnten (fehlende Kondition usw.) Eine weitere hatte sich bei einem Sturz leicht verletzt, konnte dann aber weiterlaufen. In Gruppe 2 gab es ebenfalls verschiedene Stürze, davon 2 massive Handgelenksverletzungen.

Doch diese Erwähnungen sollen nicht abschrecken. Denn eines hat die Tour auch gezeigt: Aus Fremden werden Freunde, man hält zusammen und hilft sich gegenseitig. Man erzählt sich abends noch einmal die Eindrücke, lacht und feiert zusammen jeden einzelnen geschafften Tag. Auch die Einfachheit der Schlafräume tut dem Ganzen keinen Abbruch und nimmt nichts vom Zauber dieser Tour

auf dem E5 …

 

Für mich war es einfach toll ….

                   es grüßt euch herzlich eure Wanderfreundin Brigitte Klose

 

Anm.: Vielleicht finden sich künftig auch in unserer Wandergruppe neue „Mit-Läufer“, um zusammen Spaß zu haben und um dann vielleicht sagen zu können: Aus Fremden wurden Freunde.

Verabschiedung aus dem Wanderjahr 2020

 

Liebe Wanderfreunde*Innen,

es ist November und Zeit für Weihnachts- und Neujahrsgrüße an Euch und alle die Euch und uns nahestehen.

Im letzten Vereinsheft des Jahres 2019 habe ich Euch und mir ein ebenso erfolgreiches Wanderjahr 2020 gewünscht wie das abgelaufene. - Leider ist alles ganz anders gekommen! -

Das Corona-Virus verbreitete sich von Asien kommend weltweit in rasender Geschwindigkeit aus und raffte hunderttausende Menschenleben dahin.

Das öffentliche Leben lag weitgehend still; soziale Kontakte mussten der Pandemie geopfert werden.

Verantwortungsbewusst haben wir unsere Wander- und Veranstaltungstätigkeit Mitte März 2020 bereits vor dem offiziellen Verbot eingestellt!

Ich bedanke mich an dieser Stelle für das allseitige Verständnis zu dieser unpopulären Maßnahme und der Treue zum Verein!

Nachdem der „Lockdown“ (ein Begriff, den wir uns wohl leider merken müssen) eine wesentliche Verbesserung der Situation herbeigeführt hatte und offiziell Lockerungen unter bestimmten Bedingungen möglich waren, haben wir ein ausgereiftes Konzept zur Wahrung der Hygiene und des Abstandes erarbeitet, das den Vorgaben der Bundesregierung, des Landes Hessen, dem Landesportbund Hessen und dem Hauptverein TSV 91 Kassel-Oberzwehren gerecht wurde.

Damit haben wir am 12.07.2020 den Wanderbetrieb wieder aufgenommen. Die hohen Beteiligungen (oft über 30 Teilnehmer!) haben uns gezeigt, wie sehr ihr darauf gewartet hattet.

Die Donnerstags-Wandergruppe unter Führung von Rudolf Fischer und Isolde Ulbrich konnte erfolgreich ihren Tagesausflug ins Paderborner Land durchführen.

Im September konnte die bereits ein Jahr zuvor geplante Wanderwoche im Hochsauerland (Winterberg-Altenfeld) mit 38 Teilnehmern ! stattfinden. Trotz Corona bedingten Einschränkungen ein absolutes Highlight des Wanderjahres.

Danke, Peter!

Dann kam leider das, was alle befürchtet hatten: Mit Übergang in die herbstliche Jahreszeit nahm die Pandemie wieder Fahrt auf und erforderte präventive Maßnahmen.

Wiederum vor der offiziellen Verordnung wurde von uns vorsorglich der Wanderbetrieb eingestellt.

Es tut uns leid, aber habt bitte Verständnis! Es geht halt nicht anders.

Auch eine Weihnachtsfeier kann unter diesen Umständen leider nicht stattfinden.

Da ich Euch alle gut kenne weiß ich aber, dass Ihr auch ohne Feier aneinander denkt!

Wie es weitergeht, wissen wir alle noch nicht. Aber die Hoffnung wollen wir nicht verlieren! Die Ergebnisse der Forschung und Wissenschaft lassen uns mit Zuversicht in die Zukunft schauen!

Zum bevorstehenden Weihnachtsfest und dem Übergang in das nächste, hoffentlich bessere Jahr wünsche ich Euch, Euren Angehörigen, unseren Freunden und Wohlmeinenden von Herzen alles Gute.

Genießt die Zeit der Stille, haltet Abstand und …. bleibt bitte gesund!

Euer Wanderfreund Hans Ohlwein

 

 

 

 

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